Damen: HSG Isar-Loisach – TSV Murnau | 21:21

Und plötzlich ist die Ergebnistafel schwarz – Nach Stromausfall: Kurioser Streit um das richtige Ergebnis der HSG-Frauen

Wolfratshausen – Die schlimmsten Befürchtungen von Trainerin Silvia Klein sind eingetreten: Die Frauen der HSG Isar-Loisach quälten sich 60 Minuten lang durch die Partie gegen den TSV Murnau und mussten sich am Ende mit einem 21:21 (9:10)-Unentschieden begnügen – wobei die Gäste gegen die Wertung Protest eingelegt haben.

Was war passiert? Kein Team schaffte es, sich mit mehr als zwei Toren abzusetzen. Zur Halbzeit führte Murnau mit 10:9 und nach 43 Minuten mit 16:14. Dann eine Szene, die für viel Gesprächsstoff sorgte: Der Strom fiel aus, auf der Anzeigetafel verschwand der Spielstand. Als wieder Saft da war, tippte das Kampfgericht einen Zwei-Tore-Vorsprung für Murnau ein – sehr zum Ärger der Gäste, die davon überzeugt waren, dass sie zu diesem Zeitpunkt mit drei Toren führten. Es gab Tumulte, Spielerinnen und Zuschauer protestierten – ohne Erfolg. Mehr als eine Gelbe Karte gegen Murnau sprang nicht heraus. „Wenn sich zwei Zeitnehmer und zwei Schiedsrichter einig sind, sollte schon das richtige Ergebnis rauskommen“, kommentiert HSG-Trainerin Silvia Klein.

Die Schiedsrichter hätten das Ergebnis überhaupt nicht notiert und sich auf das Kampfgericht verlassen, entgegnet Kirisztine Csajkovits. „Das ist ein völliges Unding“, schimpft die Gäste-Trainerin. „Ich habe in meiner Schiedsrichter-Ausbildung gelernt, immer mitzuschreiben. Wenn man es nicht tut, ist das absolut fahrlässig, zumal das Kampfgericht ja auch nur noch von der Heimmannschaft gestellt wird.“

Wie es in dem Streitfall weitergeht, ist unklar. Die Gäste drängten darauf, dass die HSG zugibt, dass das Spiel mit dem falschen Ergebnis fortgesetzt wurde. Klein selbst kann nichts zur Auflösung beitragen. Die Situation sei unübersichtlich gewesen, unmittelbar vor dem Stromausfall sei ein Treffer wegen Schrittfehler annulliert worden. Die Trainerin fügt hinzu: „Ich hab nichts gesehen, ich schaue nicht permanent auf die Anzeigetafel.“ Klein hat keine Ahnung, wie es nun weitergeht. Die Murnauer wollen, dass das Spiel zu ihren Gunsten gewertet wird. Klein könnte sich auch vorstellen, dass die Partie wiederholt wird. „Ich kann nicht sagen, wie da das Reglement ist.“ Es ist klar, dass die abstiegsgefährdeten Murnauer die Punkte dringend benötigen, „aber wir haben auch nichts zu verschenken, auch wenn wir nichts mit Auf- und Abstieg zu tun haben.“

Ihr sei von vornherein klar gewesen, dass das Spiel nicht so einfach wird, wie es die Tabelle andeutet. Murnau hat in dieser Saison zwar erst fünf Punkte gesammelt, musste aber nur ganz selten klare Niederlagen einstecken. „Murnau gehört nicht auf den letzten Tabellenplatz“, sagt Klein. Die Gäste spielten taktisch geschickt und ließen die Außenspielerinnen der HSG kaum einmal an den Ball kommen. „Unsere Rückraumspielerinnen haben viel zu wenig Druck gemacht“, kritisiert Klein. Auch Torhüterin Yvonne Goß leistete sich ungewohnte Schwächen. Sie parierte zwar einige Würfe stark, doch beim Einleiten der Tempo-Gegenstöße gab es Probleme: Gleich zweimal donnerte sie den Ball bei Pass-Versuchen gegen die Hallendecke, zwei weitere Male landeten ihre Pässe im Nirgendwo.

Von ihrer Kritik nahm Klein die wiedergenesene Sarah Imreskovic aus. Diese habe nach ihrem Kreuzbandriss in der vergangenen Saison zuletzt so gut wie nie trainieren können, trotzdem habe sie eine starke Leistung gezeigt und drei Tore erzielt.

Klein ist der Meinung, dass sich nun etwas ändern muss. In den vergangenen Wochen sei es nicht möglich gewesen zu trainieren, da kaum einmal mehr als vier Spielerinnen Zeit hatten. „Ich will nicht sagen, dass die Mannschaft trainingsfaul ist“, sagt Klein. „Es gab für die Absagen immer triftige Gründe.“ Beispielsweise Nachtdienste und wichtige Prüfungen. Um trotzdem genügend Spielerinnen zu haben, soll das Training der 1. Mannschaft und der B-Jugend zusammengelegt werden. Vielleicht lassen sich so Ausrutscher wie gegen Murnau verhindern.

HSG: T. Klein, Friedrich 3, Imreskovic 3, Binder, Goß, Frank 4 (2/2), Mikulla 3, M. Klein 4 (0/2), Herrnböck 4 (1/1).

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